Das Wolby: Silberheims süße Begleiter

KUNST, LORE05.09.2025

Das Wolby: Silberheims süße Begleiter

Das Wolby gehört zu den ikonischsten Geschöpfen Isdraias. Nicht zuletzt während der Alpha-Testphase spielte es eine große Rolle. Zeit, sie besser kennenzulernen.

Süß, weich, flauschig – das sind Wolbys. Sie sind weder Katzen noch Waschbären – und eigentlich auch überhaupt schwer mit Tieren zu vergleichen, wie man sie außerhalb Isdraias so kennt. Aber was genau sind sie dann? Wie leben sie und welche Funktion erfüllen sie in Silberheim? Wir gehen diesen und weiteren Fragen auf den Grund, schauen uns Wolbys ganz genau an und holen uns hierfür unsere betriebsinterne Wolby-Kunst-Expertin zur Seite.

Woher man Wolbys vielleicht kennt

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Durchschnittsmensch schon mal einem Wolby begegnet ist, ist zugegebenermaßen ziemlich gering. So sind Wolbys Geschöpfe, die quasi ganz exklusiv in Silberheim existieren. Bereits einem Wolby begegnet zu sein, ist aber durchaus möglich! So hatten die kleinen Fellknäule bereits einige Auftritte.

Während der vergangenen Alpha-Testphase spielten Wolbys gleich in dreifacher Hinsicht eine mehr oder weniger wichtige Rolle. Zum einen existieren sie als Geschöpfe in Silberheim ECG und sind etwa durch Fragmente wie das putzige Wolby oder die friedliche Wolbyfamilie vertreten. Zum zweiten stellen sie das Kommunikationsbindeglied zwischen unseren Testpersonen und dem IT-Büro dar, indem sie in Windeseile Bugreports übermitteln. Als letztes sind Wolbys unseren Alpha-Testerinnen und -Testern vielleicht auch durch Piwie bekannt, die gemeinsam mit Zongi Botschaften und Challenges von Foddo an die Alpha-Community überbrachte.

Neben den digitalen Wolby-Repräsentanten sind die flauschigen Tiere aber auch in gedruckter Form vertreten. So finden sie die ein oder andere Erwähnung in unserem ersten Roman Daemonion. Eine Textstelle führt sie dort mit folgender Beschreibung ein:

„Die Fenn verehrten diese putzigen und sehr reinlichen Tierchen geradezu. Sie waren etwas größer als Hasen, hatten aber keinesfalls so große Ohren. Auch glich ihr Körperbau eher dem von kleinen Bären. Ihr äußerst dichtes graues Fell fühlte sich wunderbar weich an und war stets gut gepflegt. Ihre Augen waren von schwarzen Ringen umgeben und funkelten geheimnisvoll. Die kleinen Krallen reichten aus, um allerhand Insekten und Kleingetier aus Bäumen und der Erde zu fischen. Wenn sie nicht schliefen – und das taten sie gern – tollten und tobten sie als kleine Familien umher. Kurzum: der Anblick eines Wolbys verkörperte Unbeschwertheit und schier die pure Lebenslust. Nicht wenige Fenn hielten sie daher als Haustiere. Manche ließen sie in kleinen Rennen oder Wettkämpfen an Erntefesten gegeneinander antreten. Auch wurden oft leckere Reste von süßem Brot im Boden vergraben, die die Tiere ausbuddeln mussten. In jeder Ortschaft fand man diese Tierchen zuhauf. Sie ernährten sich von Obst und jagten kleinere Plagegeister wie etwa Ratten oder Mäuse. In ihren Ruhephasen lagen sie besonders gerne als Grüppchen in der Sonne und ließen es sich gut gehen." (Dornbusch & Nyenhuis, 2022, S. 78-79)

Diese Textstelle gibt dabei bereits einen guten ersten Überblick über die Wesensart der Wolbys, soll aber noch nicht alles sein, was es so Wissenswertes über die kleinen Tiere gibt...

Wissenswertes über Wolbys

Um den Wolbys weiter auf den Grund zu gehen, habe ich kurz die fenntastische Welt Isdraias verlassen und die Tür zum Nebenraum geöffnet. Dort sitzt nämlich Wolby-Expertin Fiona. Sie ist dabei nicht nur für Wolbys zuständig, sondern auch für zahlreiche weitere Konzepte, Designs und Lore in Silberheim. Vielleicht kennt ihr sie bereits aus unserem Beitrag zum Arak.

Wolbys in Isdraia

Wir begeben uns auf eine Reise nach Isdraia. Den Ort, den wir heute besuchen, wird als Dämmerlichtwald bezeichnet. Am dortigen Ökosystem nehmen neben Fenn, Raubbären & Co. auch Wolbys teil. „In der Tat leben die größten bekannten Wolby-Populationen vornehmlich im Dämmerlichtwald“, erklärt Fiona. Ich frage nach weiteren Wohnräumen und schaue in ein plötzlich bedrücktes Gesicht. „Weiter nördlich scheint es sie auch zugeben“, beginnt Fiona, „Aber ich will mir nicht vorstellen, was da mit ihnen passiert.“

Wir haben ein Fernglas mitgebracht und begeben uns auf die Suche. „Üblicherweise sieht man Wolbys durch das Unterholz huschen, seltener findet man vielleicht auch eine ihrer Erdhöhlen“, erklärt Fiona. Ich frage Fiona, wie sie Wolbys jemandem beschreiben würde, der selbst noch nie eins zu Gesicht bekommen hat. „Ich würde sagen, sie sehen aus wie eine Mischung aus Waschbär, Katze und chinesischem Riesengleithörnchen“, sagt sie und ich frage mich, was ein chinesisches Riesengleithörnchen ist, „Wolbys sind etwas größer als ein Hase, vielleicht vergleichbar mit einem Medizinball, haben Augenringe und Öhrchen, die aber in der Größe variieren können. Auch ihr Fell ist nicht immer gleich. Meistens sind sie gräulich und braun mit einem hellen Gesicht. Manche haben einen Bommelschwanz, manche einen langen, buschigen oder etwas schweifartiges.“

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Eine Weile müssen wir warten und suchen, bis wir endlich eine friedliche Wolby-Familie zu Gesicht bekommen. „Ein putzigeres Tier findet man im Umkreis von 500 Kilometern nicht“, flüstert Fiona und ich nicke. Wolbys sind äußerst scheu, daher müssen wir vorsichtig sein, sie nicht zu erschrecken. Gefährlich sind sie aber keineswegs – zumindest nicht für uns.

„Wolbys fressen alles Mögliche, was sie eben so finden können. Da sind Körner, Früchte, Würmer, Raupen und alle sonstigen Insekten dabei“, erklärt Fiona. Unter den ansässigen Fenn gibt es außerdem die Tradition, Wolbys mit süßen Brotstücken zu füttern. Die Leckereien werden dann im Boden vergraben und Wolbys müssen sie ausbuddeln. Dass ein Fenn und ein Wolby zusammenfinden, hängt dabei maßgeblich vom jeweiligen Wolby ab. „Ist ein Wolby bereits verpartnert, hat also schon eine Familie, dann wird es sich keinem Fenn anschließen“, meint Fiona, „Wenn Wolbys das tun, dann einerseits aus freien Stücken und andererseits auch nur, wenn sie niemanden sonst haben.“ Wolbys, die ihre Familie verloren oder schlichtweg noch keine gefunden haben, erwählen sich bei Gelegenheit einen Fenn. Ist die Bindung stark genug, lässt sich ein Wolby auch gerne streicheln.

„Wolbys sind recht schlau, man kann ihnen also viel beibringen“, erklärt Fiona, „Dabei sind sie richtige Allrounder, können klettern, schwimmen, sind flink, agil und sehr ausdauernd.“ Wenig verwunderlich ist daher auch, dass Wolbys von den Kundigen der Fenn zu Botengängen ausgebildet werden. Ihre Aufgabe besteht darin, Nachrichten von einem Fenn zum nächsten zu bringen. Und diese Aufgabe erfüllen sie hervorragend.

Nur in schlimmsten Fällen kommt es vor, dass ein Wolby unterwegs verloren geht. „Wolby sind zwar selbst kleine Räuber, aber gleichzeitig auch Beutetier“, erläutert Fiona und gibt mir das Fernglas. Während ich die jungen Wolbys spielen sehe fährt sie fort: „Raubbären stellen zum Beispiel eine große Gefahr für Wolbys dar. Das macht mich zwar sehr traurig, gehört aber zur Natur dazu.“ Ich nicke und frage: „Fenn würden aber nicht auf die Idee kommen, Wolbys zu essen, oder?“ Fionas Antwort: Ein unsicheres und fragendes „Nee…“. Ich bin skeptisch.

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Von der Idee zur friedlichen Wolby-Familie

Mit den Impressionen und Informationen aus dem Dämmerlichtwald bewaffnet, begeben wir uns zurück ins Büro und zurück in unsere Welt… (ja, wir sind auch enttäuscht).

Erst vor kurzem hat Silberheim Evolving Card Game nämlich Zuwachs unter den illustrierten Fragmenten erhalten: Die friedliche Wolby-Familie, die Fiona und ich (ganz sicher) im Dämmerlichtwald beobachtet hatten, ziert nun ein gleichnamiges Fragment. Auch hier kann mir Fiona einiges erzählen und berichtet ein wenig vom Entstehungsprozess dieses Werkes.

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Illustration "Friedliche Wolby-Familie" by Hannah Baker

Die Geburtsstunde der Wolbys im Allgemeinen liegt so weit zurück, dass damals noch die Rede von Dystopia statt Silberheim war. Aller Anfang ist – sozusagen – Wolby und bereits in den ersten Atemzügen unseres Unternehmens stand fest: Die Dinger müssen süß sein! Das erste Mal nahm sich dabei Nathalie in unseren Anfangszeiten den putzigen Tierchen an. „Vielen Dank an Nathalie für die Vorarbeit“, unterstreicht Fiona. Diese Vorarbeit und die ersten Wolby-Versionen nutzte Fiona schließlich, um ein erstes finales Wolby-Konzept zu erarbeiten.

Dabei bestand die Schwierigkeit vor allem darin, das richtige Maß an „süß“ zu finden. „Es war schwierig, etwas zu finden, wo jeder sagt, ja, das ist süß“, erklärt sie, „Es sollte so knuffig und süß sein, dass es weh tut.“ Zur Inspiration hatte sich Fiona verschiedene süße Tierfotos angeschaut und Merkmale aller Art gesammelt. Erst war es fuchsartig, dann wurde es flauschig und rund. Ab dann hat sie mit einzelnen Elementen rumprobiert, mal andere Ohren aufgesetzt, mal mehr und mal weniger Flausch ergänzt. „Im Endeffekt haben Wolbys ungefähr das Gesicht einer Katze, vor allem von den Proportionen her. Die Farben sind inspiriert vom chinesischen Riesengleithörnchen“, das Teil schon wieder, „Der Körper geht in Richtung Tanuki oder Waschbär.“

Die friedliche Wolby-Familie wurde schließlich von Hannah Baker illustriert, die uns bereits eine ganze Handvoll an Artworks angefertigt hat, wie auch Fiona bestätigt: „Sie hat mittlerweile recht viele von unseren Bildern gemacht und setzt die auch super um.“ Für die friedliche Wolby-Familie hat Hannah dabei von uns Thumbnails, also Skizzen und Entwürfe, sowie weitere Hintergrundinfos und Einblicke in die Lore bekommen. Das geht, weil Wolbys in der Konzeption sehr weit fortgeschritten sind. Dadurch gibt es eine Menge an visuellen und textlichen Referenzen zu Umgebungen und Creature Concept, die als Inspirationsquelle und Vorlage dienen können.

Ungefähr drei Monate Zeit haben Illustratoren und Illustratorinnen, wenn wir ein Artwork ordern. „Die meisten sind aber früher fertig“, ergänzt Fiona. Der zeitliche Rahmen hängt vor allen Dingen davon ab, wie gut unser Feedback umgesetzt wird, aber bei Hannah funktioniert das immer sehr gut, erzählt mir Fiona. Und so war auch die friedliche Wolby-Familie nach kurzer Zeit fertig. Ich frage Fiona, wie es sich anfühlt, die fertige Illustration zu sehen, die auf Basis ihres finalisierten Konzeptes entstanden ist. „Cool“, beginnt Fiona und nickt bestätigend, „Ich finde es schön, das in einer richtigen Illustration zu sehen, dass mein Konzept so brauchbar ist, dass Leute es benutzen können. Hannah meinte, sie findet es sehr süß und das hat mich sehr gefreut.“ Gänzlich abgeschlossen ist die Wolby-Konzeption allerdings noch nicht. Fiona möchte in Zukunft noch an Mimik und emotionaler Intelligenz von Wolbys arbeiten.

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